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Der DAX Digital Monitor 2022 ist da!

05.12.2022

Die im DAX gelisteten Unternehmen berichten immer häufiger und umfangreicher über ihre Digitalisierungsmaßnahmen. Das hat eine gemeinsame Analyse für den „DAX Digital Monitor“ von Prof. Dr. Dirk Stein (FOM Hochschule) und Prof. Dr. Tobias Kollmann (Universität Duisburg-Essen) in Kooperation mit der KPMG ergeben, für die die Geschäfts­be­richte des Jahres 2021 inklusive der nichtfinanziellen Berichterstattung ausgewertet wurden. Allerdings haben die Unternehmen weiterhin De­fizite in der Umsetzung von Digitalisierungsstrategien und der Ver­ankerung einer zugehörigen Verantwortung sowie Know-how im Un­ter­nehmen. Die Themenfelder in den entsprechenden Berichten sind Kosten­senkung, Mitarbeitende und Qualifikation, Kunden, Wachstum und Zukunftstechnologien. Auch Kennzahlen zur Digitalisierung werden aufgeführt, doch werden diese höchst unterschiedlich berichtet, was unternehmensübergreifende Vergleiche erschwert. Hinzu kommt, dass nur die wenigsten Konzerne einen gleichberechtigten Digital­vorstand (CDO) haben. Prof. Dr. Tobias Kollmann, Universität Duisburg-Essen: „Die Covid-19-Pandemie hat leider nicht dazu geführt, dass sich die Digita­li­sierung wirklich in der DNA der DAX-40-Unternehmen verankert hat. Die geringe Anzahl an Chief Digital Officern, die fehlende Corporate Digital Responsibility und die fragwürdige Subsumierung der Digitali­sierung als einen rein ökologischen Nachhaltigkeitsaspekt sowie die zum Teil gewagte Interpretation von digitalen Kompetenzen in den Aufsichtsräten reicht nicht aus, um im digitalen Zeitalter zu bestehen.“




Nur fünf Unternehmen mit eigenem Digitalressort

In drei von vier DAX-Unternehmen (72 Prozent) sind Digitalisierungs­verantwortung und -kompetenz fest auf Vorstandsebene verankert. Wo dies der Fall ist, geht diese Institutionalisierung in der Regel mit einer Verknüpfung mit anderen Funktionsaufgaben einher (zum Beispiel bezogen auf CEOs oder CTOs). Ein eigenständiger Digital­vorstand, ein Chief Digital Officer, der Digitalisierungsverantwortung und -kompetenz auf Vorstandsebene explizit als eigenes Ressort verkörpert, ist nur bei fünf Unternehmen anzutreffen – bei E.ON, HeidelbergCement, Infineon, Qiagen und Vonovia. 

Aufsichtsrat: Arbeitnehmerseite mit Potenzial

Was die Arbeitgeberseite des Aufsichtsrats betrifft, ist bei 80 Prozent der Unternehmen Digitalisierungsverantwortung und -kompetenz festzustellen, wobei bei genauerem Hinsehen die wirkliche Digital­kom­petenz der Akteure zumindest einmal diskussionswürdig wäre. Auf der Arbeitnehmerseite konnte in den Aufsichtsgremien lediglich bei 25 Prozent der Unternehmen eine Digitalkompetenz bei den Mitgliedern beobachtet werden, was immer noch einen hohen Nachholbedarf an dieser Stelle unterstreicht. 

Corporate Digital Responsibility? Fehlanzeige!

Bezüglich einer etwaigen Corporate Digital Responsibility wird keines der 40 Unternehmen in seinem Bericht konkret. Dies ist umso erstaun­licher, als die Unternehmen in Zukunft immer stärker gefordert sein dürften, auch bezüglich ihres Umgangs mit Daten (im Zu­sam­menhang mit ihren Geschäftsmodellen und -prozessen) Rechenschaft abzu­le­gen. 

Digital Leadership keine wirkliche Vergütungskomponente

Bei 18 der 40 DAX-Unternehmen spielt die Digitalisierung explizit eine Rolle als Vergütungskomponente auf Vorstandsebene, entsprechend bei 22 nicht. Entsprechend fehlen in den meisten Fällen konkrete An­reize für die Umsetzung einer Digitalisierungsstrategie.  

Webseite: Die vollständigen Ergebnisse vom DAX Digital Monitor 2022 können Sie hier herunterladen: www.dax-digital-monitor.de